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Angler fordern besseren Schutz von Wanderfischen

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Großes Medien-Echo bei der Besatz-Aktion. Symbolisch nimmt Minister Meyer (im Anzug) die Junglachse entgegen. Foto: F. Möllers/LSFV
Großes Medien-Echo bei der Besatz-Aktion. Symbolisch nimmt Minister Meyer (im Anzug) die Junglachse entgegen. Foto: F. Möllers/LSFV

Niedersachsens Landwirtschaftsminister, Christian Meyer, nahm am 20. Oktober 2015 an einer Lachs-Besatzaktion an einem Umgehungsgewässer der Leine im Stadtgebiet Hannover teil.

Die nahezu 1.000 Junglachse stammen aus Dänemark, Skjern Å-Stamm, vom Danmarks Center for Vildlaks. Anlässlich der Besatzaktion übergab der Vizepräsident des Landessportfischerverbandes Niedersachsen e.V. (LSFV), Heinz Pyka, ein Forderungspapier an den Minister.

Niedersachsens Angler fordern unter anderem von der Landesregierung:

  • Fischpass am Wasserkraftwerk Bremen Hemelingen muss zeitnah umgebaut und funktionsfähig werden!
  • Gewässerrandstreifen sind dauerhaft zu schützen!
  • Bestandsschutz für alte Güllebehälter und Bioanlagen muss aufgehoben werden!
  • Vollzugsdefizite im Wasser- und Agrarrecht sind umgehend zu beseitigen!

Nicht funktionsfähige Fischpässe sind massive Hindernisse für erfolgreichen Artenschutz in Niedersachsen!

Der LSFV beklagt, dass die Mehrheit der Fischpässe an Querverbauungen von Fließgewässern gar nicht oder nur stark eingeschränkt funktioniere. Der Fischabstieg sei bei den wenigsten Anlagen berücksichtigt worden. Ein regelmäßiges Monitoring finde nicht statt, wichtige Daten zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit würden nicht oder nur unzureichend erhoben oder nicht öffentlich gemacht.

Ein umweltpolitischer Skandal sei die Wasserkraftanlage Bremen-Hemelingen, die als erstes großes Wanderhindernis entlang der Weser nicht über einen funktionierenden Fischpass verfüge. „Damit sind fast alle Wiederansiedlungsprojekte für Wanderfische in Niedersachsen zum Scheitern verurteilt“, beklagt Ralf Gerken, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim LSFV.

Lachs, Meerforelle und andere Wanderfische und Neunaugen müssen genauso geschützt werden wie Wolf und Luchs! LSFV Vizepräsident Heinz Pyka: „Wir wären ja schon zufrieden, wenn nur ein Teil der Mittel, die für das Wolf- und Luchsmonitoring in Niedersachsen eingesetzt werden, auch für den Schutz und das Monitoring unserer stark bedrohten wandernden Fischarten zur Verfügung stünde.“

Biogasanlagen und Güllebehälter bergen tödliches Risiko für die Artenvielfalt

Seit über 40 Jahren bemühen sich Angelvereine in Niedersachsen um die Wiederansiedlung von Lachsen und Meerforellen und schützen dabei eine Vielzahl anderer bedrohter Gewässerorganismen und ihre Lebensräume.

Der LSFV hat Dutzende Fälle dokumentiert, wo Havarien und die nachfolgende Einleitung von Gülle, Silage- oder Sickersäften, Gärresten und ähnlichen Reststoffen aus der Landwirtschaft diese mühsam aufgebauten und äußerst wertvollen Fischbestände und Nährtierpopulationen massiv geschädigt oder komplett vernichtet haben.

Dringend notwendig:

1) Vollzugsdefizite im Agrar- und Wasserrecht stoppen!

2) „Führerschein Gewässerunterhaltung“ einführen!

Am Gewässer erleben es die Verbandsbiologen und Gewässerwarte der LSFV-Vereine allzu oft: nicht nur viele Landwirte, sondern auch die Mitarbeiter von Behörden und Unterhaltungsverbänden sind mit den Anforderungen an eine ökologisch angepasste und nachhaltige Gewässerunterhaltung häufig überfordert – zeitlich, finanziell und personell aber auch vom Kenntnisstand her.

Der Landessportfischerverband fordert daher die Einführung eines „Führerschein Gewässerunterhaltung“, der das Wirtschaften in der Nähe und die Unterhaltung von Gewässern nach neuesten ökologischen Erkenntnissen sicherstellt.

Die Praxis zeige: wo immer Angler, Naturschutzbehörden und Unterhaltungsverbände zusammenarbeiten, gelingt es, Fließgewässer durchgängig zu machen, Laichhabitate anzulegen und bedrohte Fischarten wiederanzusiedeln.

Der LSFV wünscht sich mehr solcher Beispiele in ganz Niedersachsen, um das wertvolle Naturerbe unserer Gewässer nachhaltig zu schützen. Der LSFV ist sich sicher: ein Stopp des Verlustes der Artenvielfalt in unseren Fließgewässern und der Erhalt lebensnotwendiger Ressourcen wie unseres Grundwassers ist auch in einem landwirtschaftlich geprägten Flächenland wie Niedersachsen möglich.

-pm/LSFV-

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