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Austern verdrängen Miesmuscheln

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Delikatessen vor der Haustür: Amerikanische Gourmet-Muscheln breiten sich im deutschen Wattenmeer aus.

„Es werden in jedem Jahr mehr. Seit zwei Jahren kommen sie an der gesamten ostfriesischen Küste vor“, erklärte ein Fachmann von der Forschungsstelle „Küste“ auf Norderney.

Gegen Ende der 90-er Jahre tauchten im deutschen Wattenmeer die ersten pazifischen Austern (Crassostrea gigas) auf. Heute sind die Delikatessen im gesamten Nationalpark Wattenmeer verbreitet berichtete die Ostfriesen-Zeitung am 6. September.

Die sich jetzt ausbreitenden Austern zählen zu keiner heimische Art: Die ursprünglich im Wattenmeer vorkommenden atlantischen Austern starben dort bereits vor 100 Jahren aus.

Let’s go east!

Die Pazifik-Auster, die heute ihren Siegeszug an Deutschlands Nordsee-Küste antritt, stammt aus Amerika. Kleine Larven dieser robusteren Art entweichen ständig aus niederländischen Muschel-Farmen. Sie werden mit der Strömung an die ostfriesische Küste verfrachtet und vermehren sich dort.

In der Emsmündung vor Juist und Borkum siedelt die Gourmet-Muschel heute in Massen. Im ganzen Wattenmeer nehmen die Neubürger den mittlerweile schon bedrohten Miesmuscheln Lebensraum und Nahrung weg. Vor allem, weil natürliche Feinde fehlen, breiten sich die Austern ungestört aus.

Die deutschen Muschelfischer stellen sich bisher kaum auf die neue Einnahme-Quelle ein. Die Ernte lohnt sich noch nicht. „Die Austern wachsen auf den Bänken in verschiedenen Größen. Da ist alles durcheinander“, so beschreibt ein Muschelfischer aus Norddeich die augenblickliche Situation. Um die Austern gewinnbringend zu vermarkten, müssten Austern-Kulturen angelegt werden.

-tk-

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