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„Dorschwunder“ in der Ostsee

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Dorsch

Was die Fischer schon seit Jahren beobachten, haben Wissenschaftler des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) am 8. Juni in Stockholm bestätigt: Die Dorschbestände in der Ostsee entwickeln sich positiv.

Auch die Fangquoten können im nächsten Jahr erneut erhöht werden können. In der östlichen Ostsee soll die Quote um 15 Prozent steigen, im Westen um 6 Prozent. Nach den Prognosen für 2012 sollen die Bestände und die Fangquoten noch weiter steigen.

Ursachen für diese Entwicklung sind nach Einschätzung von Vertretern der Berufsfischer die Bekämpfung der illegalen Fischerei, der Abbau der Fischfang-Flotten in Polen und den baltischen Staaten sowie die Einführung von Langzeit-Managementplänen für die Dorschfischerei.

Bereits im letzten Jahr war ein deutliches Anwachsen der Dorschvorkommen in der Ostsee wissenschaftlich bestätigt worden. Nach den Katastrophen-Meldungen der letzten Jahre über eine „leergefischte Ostsee“, „aussterbende“ Dorsche und den Forderungen nach Fangverboten zum Wiederaufbau der Bestände erschien den Vertretern der Berufsfischer diese Entwicklung seinerzeit wie ein „Dorschwunder“.

Die Zahlen des ICES im Einzelnen:

Der Bestand der laichreifen Dorsche hatte im Jahr 2009 in der östlichen Ostsee eine Größe von 220.000 t. Die Fangquotenempfehlung für 2011 beträgt 64.000 t, das entspricht einer Steigerung um 15 Prozent gegenüber 2010. Nach Angaben des ICES würde die vollständige Entnahme des maximal möglichen Dauerertrages sogar eine Fangquote von über 100.000 t im Jahr 2011 zulassen. Durch den Managementplan ist die jährliche Quotenerhöhung jedoch auf 15 Prozent begrenzt. Dies wird auch von der Berufsfischerei begrüßt, weil sonst schwerwiegende Absatzprobleme entstehen würden. Für das Jahr 2012 sagt der ICES bei dieser Befischungsintensität einen Laicherbestand von 453.000 t voraus.

Der wesentlich kleinere westliche Laicherbestand hatte 2009 eine Biomasse von 26.900 t. Die Fangquotenempfehlung für 2011 beträgt 18.800 t (+ 6 Prozent). Nach seinem historischen Tief im Jahr 1992 mit 9.500 t soll der Laicherbestand im Jahr 2012 auf 28.400 t ansteigen. Die Fischereivertreter erwarten sogar noch eine bessere Entwicklung. In den wissenschaftlichen Modellen ist noch nicht berücksichtigt, dass die Maschenweite in der Dorschfischerei ab 1.1.2010 auf 120 mm erhöht wurde. Dadurch sinkt der Anteil untermaßiger Jungfische im Fang von knapp unter 10 Prozent in den letzten Jahren voraussichtlich noch weiter, was sich positiv auf die Bestände auswirken sollte.

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat Ende Mai seine Bestandsschätzung und Fangempfehlung für das Jahr 2011 veröffentlicht. Am 8. Juni haben in Stockholm Fischereivertreter und Umweltgruppen aus dem gesamten Ostseeraum im Regionalen Rat für die Ostsee (Baltic RAC) die Ergebnisse mit den Wissenschaftlern des ICES diskutiert und bewertet.

Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer

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