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Fischer fischen falsch

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Biologen warnen: Fischer, die nur große Fische entnehmen, schaden langfristig dem Bestand.

Wie der Deutschlandfunk am 21. September 2004 berichtete, werden durch die gezielte Befischung von größeren Exemplaren die kapitalen Fische immer kleiner.

David Conover, Professor der Stony Brook Universität im US-Bundesstaat New York, fordert ein komplettes Umdenken in der Fischerei-Politik: „Die alte Faustregel, wonach man die großen Fische fangen darf, aber die kleinen am Leben lässt, mag zwar ökologisch Sinn machen. Aber vom evolutionären Standpunkt aus ist sie genau verkehrt.“ Nach Meinung von Conover dürften gerade die großen Fische nicht befischt werden. Er fordert neben dem Mindestmaß auch ein Obermaß für die Entnahme.

Conover bewies seine Theorie am Mondährenfisch (Menidia menidia). Er entnahm aus dem untersuchten Bestand immer nur die größten Fische. Mit dem Ergebnis: Die Mondährenfische wuchsen nicht mehr so schnell und erreichten nur noch geringere Höchstgewichte. „Wenn man also die größten Fische fängt wie das bei der kommerziellen Fischerei passiert dann fällt die Größe der Fische der Population allmählich immer kleiner aus und sie wachsen langsamer“ fasst Conover seine Forschungsergebnisse zusammen.

Turbo-Evolution

Beim gezielten Wegfang von Kapitalen verschwinden langfristig die vorteilhaften Gene für Schellwüchsigkeit und Leibesfülle. Es pflanzen sich dann vermehrt die mickrigen Exemplare fort. In nur vier Generationen verringerte sich die Durchschnittsgröße der Versuchs-Fische um 15 Prozent.

Vergleichbare Vorgänge konnten Wissenschaftler auch bei Guppys in freier Wildbahn beobachten. Beim intensiv befischten Kabeljau liegt die Sache ähnlich: Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde dieser begehrte Speisefisch durchschnittlich einen Meter lang. Heute liegt die Durchschnittsgröße im Nordost-Atlantik nur noch bei 60 Zentimetern.

Auch für Angler interessant?

Untermaßige Fische sollen zurückgesetzt maßige und vor allem kapitale Fische entnommen werden: Nach dieser Regel handeln die meisten deutschen Angler. Weltweit setzen immer mehr Angler aber ihre kapitalen Fische zurück. Nach den Forschungsergebnissen von Prof. David Conover könnte dieses Catch & Release möglicherweise der Bestandssicherung dienen.

-tk-

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