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Kapitaler Winter-Waller

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Bild: Bernhard Fietzek
Ringkampf mit dem Wels: Bernhard Fietzek kann den 46 Kilo schweren Urian kaum bändigen. Bild: Bernhard Fietzek

Dass der Kampf mit einem Großfisch auch gefährlich werden kann, erlebte Bernhard Fietzek Mitte März. Beim Wallergriff ging er über Bord.

Im 8 Grad kalten Wasser musste Bernhard Fietzek den Wels samt Boot zum Ufer schleppen. Bild: Bernhard Fietzek

Hier sein Fangbericht: „Eigentlich sollte es auf Zander gehen. Montiert hatte ich einen acht Zentimeter langen Gummifisch, also ein kleiner Happen für die Winterzander. Eine gute Stunde verging ohne Biss, doch dann sah ich ein großes Echosignal im Freiwasser. Auf dem gut auflösenden Lowrance-Echolot konnte ich auch den Köder erkennen. Schnell war der Köder auf fünf Meter Wassertiefe, genau in die Höhe der Sichel, nach oben geholt. Das Signal zeichnete sich als langer, dicker Balken ab, trotz Drift. Der Gummifisch tänzelte auf und ab. Der Fisch verfolgte den Köder, doch wer war das so neugierig? Nach gut einer Minute schlug es den mächtig ein. Die Rute mit 30 Gramm Wurfgewicht war sofort auf voller Belastung. Massige Schläge in der Schnur und eine mächtige Flucht zeigten sofort, wer da am anderen Ende der Schnur zog. Ein Wels!

Mit Echolot und Angel über Bord

Doch mit der 10er geflochtenen Schnur und einem 0/3er Jigkopf war es alles andere als einfach, Kontrolle über den Wels zu bekommen. Der Drill zog sich in die Länge, erst nach einer halben Stunde zeigte sich die erste Blasenspur an der Oberfläche. So lange gedrillt, jetzt musste die Landung sitzen! Die erste Chance wurde genutzt und meine Hand landete im Maul und ließ den Wels auch nicht mehr los. Doch das wacklige GFK-Ruderboot ist alles andere als kippstabil… Und was nun passierte, war nicht ungefährlich. Denn der Wels drehte nochmals auf, und ich verlor den Halt und kippte über Bord. Aber nicht nur ich, auch das Echolot und die Angel. Ich schaffte es, mit einer Hand das Echolot zu retten, den Wels über die Bordwand zu wuchten und zu guter Letzt die Angel ins Boot zu werfen. Während dieser Aktion saugte sich natürlich meine Thermokleidung mit dem 8 Grad kalten Wasser voll. Ein Thermostiefel versank in den Tiefen des Sees. Ins Boot schaffte ich es nicht, also musste ich ans Ufer waten mit dem Ruderboot samt dicker Beute im Schlepptau. Von dem kalten Wasser merke ich bis zum Ufer überhaupt nichts, so voll war ich mit Adrenalin gepumpt. Total ausgekühlt, freute ich mich über den mächtigen Fang. Der 185 Zentimeter lange Wels brachte 46 Kilo auf die Waage.“

Bernhard Fietzek

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