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Koppen-Invasion in Schottland

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In den Flüssen rund um Edinburgh wimmelt es von „bullheads“. Lachse und Forellen sind bedroht.

Wie die Zeitung „The Scotsman“ am 22. März 2004 berichtete, haben Zehntausende der kleinen Raubfische die Gewässer Brox Burn, Gogar Burn, Almond, Esk und Water of Leith erobert. Bis zu 20 Koppen pro Quadratmeter bevölkern dort den Gewässerboden.

Die Kleinfischart kommt auf der Insel ursprünglich nur in England vor – auf ungeklärten Wegen konnte sie in die schottischen Flüsse gelangen.

Dr. Colin Bull, Fischerei-Fachmann der Stirling-Universität, klingt besorgt: „Wir sind beunruhigt, weil der Koppen-Bestand wächst und die Zahl der Lachse und Forellen gleichzeitig schrumpft. Im Fluss Almond gibt es schon fast keine Salmoniden mehr.“

Koppen als Sündenbock

Koppen sind auf der Insel als gefräßige Laich- und Brut-Räuber verschrien. Professor Peter Maitland von der Universität Glasgow sieht aber nicht in der Mühlkoppe den Schuldigen: „Die Koppen sind viel resistenter als Lachs oder Forelle deshalb können sie in den verschmutzten Flüssen um Edinburgh besser überleben. Die aggressiven kleinen Räuber fressen den wenigen Salmoniden dort die Nahrung weg.“

Die örtlichen Behörden wollen jetzt die Wasser-Qualität der Gewässer verbessern. Sie hoffen dass sich so das Koppen-Problem auf natürlichem Wege lösen lässt.

Kein Laichräuber

Nach Einschätzung des Internet-Portals Fishbase.de der Universität Kiel ist die Koppe viel harmloser als ihr Ruf. Österreichische Forscher haben das vielzitierte Ammen-Märchen vom gefräßigen Laichräuber bereits in den 80-er Jahren widerlegt. Bei dieser Untersuchung zeigte sich dass sich die Mühlkoppe vornehmlich von Kleinkrebsen und Wasserinsekten ernährt.

Info: Für Koppen-Interessierte – hier die Quellen-Angabe der Studie: Adamicka, P., 1984: Neues vom „argen Laichräuber“ (Cottus gobio). Österreichs Fischerei 37: Seite 334 bis 336.

-tk-

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