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Kormorane im Visier der Angler

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In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bemühen sich die Angler der Kormoran-Plage Herr zu werden. Erste Erfolge sind zu verzeichnen.

 

Nordrhein-Westfalen

Er hält die Angler im Bergischen und Oberbergischen in Atem: der Kormoran. Der Fraßdruck der schwarzen Vögel sei so hoch dass es ohne sofortige Maßnahmen in einigen Gewässern der Region bald keine Fische wie Bachforelle oder Äsche mehr gäbe. Aus diesem Grund haben sich Mitte April rund 70 Angler in Bergneustadt zu einem Info- und Aktionsabend versammelt den Paul-Gerhard Jaeger und Utz Walter organisiert hatten. Sie berieten unter anderem mit dem Kreisfischereiberater Dr. Bertram Röttger und Bergneustadts Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung Karl-Siegfried Noss über eine mögliche Vorgehensweise.

Herr Jaeger informierte die Anwesenden beispielsweise über die dramatische Lage an der Sülz bei Lindlar. Dort wäre einst ein guter Äschen-Bestand heimisch gewesen während bei Probebefischungen im vergangenen Herbst keine einzige Forelle oder Äsche gefangen worden sei. Verantwortlich dafür seien die Kormorane.

Ähnlich ernst sei die Lage beispielsweise auch auf Abschnitten der Agger Leppe und in anderen kleineren Flüssen beziehungsweise Bächen der Region. Die Angler allen voran Paul-Gerhard Jaeger und der ASV-Oberberg-Geschäftsführer Hans Wolf wandten sich mit einer schriftlichen Erklärung an die NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn. Das Schriftstück samt Unterschriftenliste übergaben sie ihr persönlich. Sie fordern eine landes- bundes- und europaweite Neubewertung des Kormoran-Schutzes damit es sich bald wieder lohnt ans Fischwasser zu gehen. -pm-

Niedersachsen

Bisher ist der Kormoran in Niedersachsen noch geschützt. In Zukunft wird sich dies jedoch ändern. Beim Sportfischertag im emsländischen Rhede kündigte Niedersachsens Landwirtschaftsminister, Hans-Heinrich Ehlen (CDU), den baldigen Erlass einer Verordnung durch die Landesregierung an, wonach der Kormoran wie in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern einer Jagdzeit unterliegen wird.

Durch die starke Vermehrung des Vogels in den vergangenen Jahren habe er sich zu einer echten Bedrohung für den Fischbestand im Land entwickelt. Gab es in den 70er Jahren nur sporadische Vorkommen, gäbe es heute im Weser-Ems-Gebiet über 1.800 Brutpaare und über 5.000 Vögel.

Viele Fische würden durch den Kormoran missgestaltet, der Altersaufbau gestört und das Artenspektrum verschoben. Die wichtige Arbeit der Sportfischer für den Erhalt der Natur und bedrohter Arten würde durch den zu großen Bestand gefährdet. Sinn der Verordnung sei daher eine Reduzierung der Kormoran-Dichte auf ein erträgliches Maß. Dies sei auch angesichts der hohen Bestände in den benachbarten Niederlanden schon schwer genug. Von einer in den Reihen der Naturschützer befürchteten Ausrottung des Vogels könne daher keine Rede sein. Hans-Heinrich Ehlen gab der Hoffnung der Landesregierung Ausdruck, eine für alle akzeptable Lösung zu finden. -dk-

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