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Rätselhafter Krebs bedroht heimische Arten

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Forscher warnen: Auf keinen Fall aussetzen! Der bei Aquarianern beliebte Marmorkrebs vermehrt sich ungeschlechtlich und in rasantem Tempo.

Seit den 90-er Jahren züchten deutsche Aquarianer den sogenannten Marmorkrebs. Die Herkunft dieser mysteriösen Krebsart liegt immer noch im Dunkeln. Wissenschaftler vermuten aber eine Verwandtschaft mit dem Everglades-Sumpfkrebs Procambarus fallax aus Florida.

Zoologen der Humboldt Universität Berlin bestätigen in der Zeitschrift „Nature“ ihre Befürchtungen: Der Marmorkrebs pflanzt sich durch Jungfern-Zeugung eingeschlechtlich fort!

Aus unbefruchteten Eiern schlüpften im Labor kleine Marmorkrebse ohne das sich auch nur ein Krebs-Männchen in der Nähe befand. Schon die Aquarianer staunten in der Vergangenheit nicht schlecht als sich mit nur einem Krebs im Becken Nachkommen züchten ließen. Die Weibchen sind äußerst produktiv: Während sie noch den frisch geschlüpften Nachwuchs bewachen setzen sie bereits neue Eier an.

Ein einziges ausgesetztes Exemplar könnte bereits eine Bedrohung für unsere einheimischen Krebsarten darstellen. Zumal alle Krebs-Arten aus Amerika als potentielle Überträger der Krebspest gelten. Diese bereits 1860 mit dem amerikanischen Kamberkrebs eingeschleppte Pilz-Erkrankung hat fast zur vollständigen Ausrottung der heimischen Edelkrebs-Bestände geführt.

Der Edelkrebs behauptet sich schon jetzt nur noch in abgelegen Regionen gegen die Eindringlinge. Weitere fremde Krebsarten wie der amerikanischen Signalkrebs (eingeführt in den 70-er Jahren) bedrohen ihn zusätzlich. Eine zusätzliche Konkurrenz durch den Marmorkrebs verkraftet er kaum.

Die Forscher warnen die Aquarianer eindringlich: Das Aussetzen von nur einem Marmorkrebs könnte ein Desaster für die letzten Vorkommen der einheimischen Krebse bedeuten.

Info: Ein Bild des Marmorkrebses finden Sie unter www.wirbellose.de/marmorkrebs/.

-tk-

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