ANZEIGE

Zielfisch Karpfen: 10 Top-Tipps für Karpfenfans

65384


Zielfisch Karpfen: 10 Top-Tipps für Karpfenfans

Peter Christensen erklärt, was Sie beim Ansitz unbedingt beachten sollten.

Man muss schon ein wenig verrückt sein, wenn man sich voll und ganz dem Karpfenfischen verschrieben hat, wie es auch bei mir der Fall ist. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Petrijüngern harrt der Karpfenangler selbst bei frostigen Nächten oder unter erbarmungslos brennender Sonne am Wasser aus – immer auf der Suche nach seinem geliebten Zielfisch. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass man mitunter wochenlang ohne Biss bleibt, obwohl Gewässer, Köder und Montagen eigentlich im Vorfeld optimal ausgewählt wurden.

Im Laufe der Jahre konnte ich viele Erkenntnisse über den Erfolg beim Karpfenangeln sammeln, die mir viele schöne Fische beschert haben. Die folgenden zehn Tipps sollen Ihnen dabei helfen, dem Traumfisch ein Stück näher zu kommen.

1. Den richtigen Platz finden

Das A und O beim Karpfenansitz ist zunächst die Wahl des richtigen Angelplatzes. Die Zeit, die Sie zum Auskundschaften eines Spots brauchen, ist in jedem Fall gut investiert. Ich beginne jedenfalls erst dann mit dem Fischen, wenn ich zumindest eine Idee habe, wo sich die Karpfen aufhalten könnten. Markerrute, Echolot oder eine Gewässerkarte können einem bei der Platzwahl sehr gute Dienste leisten.

Auch für hochwertige Boilies gilt: Oft hilft es, dem Köder durch Dippen eine besondere Duftnote zu geben.

Natürlich variieren die Hot Spots von Revier zu Revier. Aber grundsätzlich sollte man im Frühjahr die Flachwasserbereiche suchen, die lange der Sonne ausgesetzt sind und sich entsprechend schnell erwärmen. Umgekehrt sind im Sommer die tiefen, kühleren Spots meist produktiver. Hat der Herbst Einzug gehalten, findet man die Karpfen häufig auf Plateaus. Dort schlagen sie sich zum Beispiel mit Larven die Mägen voll, um für den Winter genügend Energiereserven parat zu haben.

2. Dem Wind folgen

Eines sollten Sie immer im Hinterkopf behalten: Der Wind hat entscheidenden Einfluss auf die Aufenthaltsbereiche der Karpfen. Dies muss natürlich bei der Platzwahl berücksichtigt werden. Optimal sind konstant auflandige Winde. Sollte sich deren Richtung während einer Sitzung ändern, so seien Sie mobil, und folgen Sie dem Wind. Es lohnt sich!

3. Neue Wege gehen

Viele suchen sich ihren Angelplatz danach aus, wie dicht dran sie mit ihrem Auto parken können. Dagegen ist erst einmal nichts einzuwenden. Doch wenn Sie wirklich vorhaben, besser als die anderen Angler zu fangen, so sollten Sie auch einmal einen Extra-Fußmarsch in Kauf nehmen, um kaum befischte Spots zu erreichen. Dies zahlt sich ganz sicher aus. Denn Karpfen werden schnell misstrauisch, wenn sie ständig mit schweren Bleien bombardiert oder den vielen Schnüren der „Parkplatzangler“ ausweichen müssen.

In einem viel befischten Bereich hätte dieser Angler seinen tollen Karpfen vielleicht nicht gefangen.

4. Unauffällig ist Trumpf

Unter den Friedfischen geben sich die Karpfen wahrscheinlich am vorsichtigsten. Sie sind dafür berüchtigt, die Anwesenheit des Anglers zu „riechen“. Daher sollte man sich stets möglichst ruhig verhalten. Gerade, wenn ufernah gefischt wird. Vermeiden Sie es, die Montagen häufiger als nötig auszuwerfen, denn das Aufklatschen des Bleis ist nicht gerade förderlich.

Viele Angler machen den Fehler, dass sie die Ruten hoch ablegen und die Schnüre straff spannen. Das halte ich für falsch, denn wenn die Leinen im Gegensatz dazu unauffällig am Grund entlang verlaufen, schöpfen die Karpfen kaum Verdacht. Dabei ist es für die Bissanzeige unerheblich, dass die Schnur nicht ganz gestrafft ist. Ich fische am liebsten mit einer Hauptschnur aus Fluorocarbon und einem Vorfach aus einer Geflochtenen mit Bleikern (engl. Leadcore), die sich prima an den Grund anschmiegt.

5. So einfach wie möglich angeln

Viele Karpfenfreaks neigen meiner Meinung nach dazu, ihren Fokus zu stark auf die Montagen zu richten. Statt aber kostbare Angelzeit durch das Herumexperimentieren mit komplizierten Rigs zu vergeuden, sollte man sich lieber auf ein paar vergleichsweise simple Montagen konzentrieren, die sich unter verschiedenen Bedingungen einsetzen lassen.

Die halbfest montierte Selbsthakmontage punktet, wenn der Grund hart ist.

Finde ich beispielsweise einen harten Untergrund vor, kommt eine klassische, halbfest montierte Selbsthakmontage zum Einsatz. Bei schlammigem Grund und in verkrautetem Terrain vertraue ich hingegen auf das so genannte Chod Rig, einer Spezialform des Helicopter Rigs. Vorteil: Man kann prima mit auftreibenden Ködern, zum Beispiel Pop-Up-Boilies, fischen. Gerade bei hohem Angeldruck ist es nämlich von Vorteil, wenn sich die Hakenköder von denen der meisten anderen Kollegen unterscheiden.

Top bei schlammigem oder verkrautetem Grund: das Chod Rig.

6. Der Aktive fängt mehr

Manchen Karpfenanglern eilt der Ruf nach, den ganzen Tag lang nur faul in ihrem Zelt rumzusitzen. Dies habe ich natürlich etwas überspitzt formuliert, aber ein Fünkchen Wahrheit ist mitunter dran. Will damit sagen, dass man sich am Wasser flexibel verhalten und auf die „Hinweise“ der Fische reagieren sollte. So verraten sich die Karpfen während der Morgen- und Abendstunden häufig durch Buckeln oder Springen. Genau an diesen Plätzen müssen die Köder locken! An sehr heißen Tagen lassen sich unsere Zielfische beispielsweise beim Sonnenbaden beobachten. Wer also immer Augen und Ohren offen hält, wird unterm Strich mehr fangen.

Von wegen Männersache: Diese junge Anglerin hat ihre Leidenschaft fürs Karpfenangeln entdeckt.

7. Flexibel sein

Das moderne Karpfenangeln ist weit mehr als elektrische Bissanzeiger und Selbsthakmontagen. Wer auch andere Methoden wie das Oberflächen- oder das Posenfischen anwendet, wird am Ende mehr Fische über den Kescher führen können. Beispiele: Fische, die sich gerade ein Sonnenbad gönnen, lassen sich häufig mit Hundefutter oder Schwimmbrot zum Anbiss reizen. Fressende Karpfen im Flachwasser hingegen überliste ich gern mit einem quirligen Wurm, präsentiert an der leichten Posenmontage. Soll heißen: Man sollte
als Angler versuchen, sich in die Fische hineinzuversetzen und genau im richtigen Moment die Montage zu wechseln, auch wenn dies ein wenig Erfahrung erfordert.

8. Hochwertige Hakenköder benutzen

Bei der Wahl des Hakenköders müssen Sie auf Qualität achten. Fragen Sie sich beispielsweise immer: Ist mein Köder nahrhaft für den Karpfen? Haben schon andere in diesem Gewässer damit gefischt, oder bin ich der Erste? Man sollte also nie blind irgendwelche Köder benutzen, sondern diese ganz gezielt auswählen.

Boilies sind nach wie vor die beliebtesten Karpfenköder. Allerdings variiert die Qualität sehr stark, und hochwertige Produkte haben oftmals ihren Preis. Im Zweifelsfall also lieber weniger Boilies kaufen, dafür aber auf entsprechende Güte achten. Auch günstigere Verführer wie Dosenmais, Tigernüsse, Hanf oder Kichererbsen können den Eiweißkugeln in Sachen Fängigkeit durchaus ebenbürtig sein.

9. Richtig anfüttern

Beim Anfüttern sollten Sie bedenken, dass man zwar immer noch mehr an Kostproben ins Wasser werfen kann, aber niemals wieder welche herausbekommt! Gehen Sie also möglichst sparsam mit den Futtergaben um. Das gilt vor allem für Tigernüsse, Mais oder Fertigboilies, die von den Karpfen nicht so leicht verdaut werden können. Stattdessen sind Partikel wie Hanf oder Pellets zu empfehlen, die der Stoffwechsel der Fische auch in größeren Mengen problemlos umsetzen kann.

Gerade in der Dämmerung lohnt sich ein Ansitz, wie dieses Foto verdeutlicht.

10. Die Details beachten

Zum Schluss noch ein ganz wichtiger Aspekt: Berücksichtigen Sie auch die unscheinbaren Dinge, die man oftmals außer Acht lässt. So sollten Sie sich beispielsweise die Hände waschen, bevor Sie die Köder berühren. Prüfen Sie vor dem Auswerfen der Montagen jeweils die Knoten! Das dauert nicht lange, kann im Drill aber entscheidend sein. Testen Sie aber auch, ob der Haken richtig scharf oder der Pop-Up-Boilie richtig ausbalanciert ist. Nehmen Sie sich diese Zeit, und denken Sie daran: Die Montage liegt später stundenlang im Wasser. Da sollte es auf die paar Minuten nicht ankommen. Und wenn schließlich alles kontrolliert ist, steht dem erfolgreichen Ansitz nichts mehr im Wege. In diesem Sinne: Petri Heil!

Bevor die Montagen ausgeworfen werden, sollte man prüfen, ob die Haken richtig scharf und die Knoten perfekt gebunden sind.

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang