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Schleswig-Holstein: Die Treene

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Schleswig-Holstein: Die Treene
Die Treene in Schleswig-Holstein – ein Niederungsfluss, der Anglerherzen höher schlagen lässt.

Kurvige Schönheit

  • Anschrift:

    Treene

  • Ansprechpartner:

  • Geradlinig läuft bei ihr gar nichts – auf ihrem Weg durch Schleswig-Holstein windet sich die Treene viele Male. Birger Domeyer freut‘s, denn er weiß: Jede Schleife und jede Serpentine ist ein Räuber-Hotspot.

  • Das friesische Flachland steht bei Küstenspezis hoch im Kurs. Einerseits lockt die Nordsee mit Kutterausfahrten auf Makrele und Dorsch, andererseits ist die Ostsee seit Jahrzehnten Anlaufpunkt für Meerforellenangler. Doch wer jetzt denkt, Schleswig-Holstein hätte in Sachen Süßwasserfischen nichts zu bieten, irrt gewaltig: Flüsse, Auen und große Seenplatten bestimmen das Bild des Inlandes. Ein Paradies für jeden Raubfischangler, sofern er es auf Zander, Hecht, Barsch oder Wels abgesehen hat.

    Das Hafengebiet in Friedrichstadt ist immer für Räuber und große Friedfische gut.

    Genau in diesem Paradies befindet sich mein Heimatfluss, die Treene. Unscheinbar und langsam fließt sie über eine Länge von 73 Kilometern von Ost nach West. Sie entspringt aus dem Treßsee bei Großsolt (Kreis Schleswig-Flensburg) und mündet 25 Kilometer oberhalb des Eidersperrwerks bei Friedrichstadt in die Eider. Der Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung beträgt gerade einmal 23 Meter, somit ist die Strömungsgeschwindigkeit im Mittel- und Unterlauf gering bis gar nicht vorhanden.

    Gastangler sollten ihren Fokus auf genau diesen unteren Bereich der Treene legen, haben sie es auf bezahnte Räuber abgesehen. Der Zander dominiert klar die Szene: Das trübe Wasser und der harte Untergrund bieten optimale Voraussetzungen für die Glasaugen. Die Durchschnittsgröße liegt bei 60 Zentimetern. Kapitale Exemplare über 90 Zentimeter werden regelmäßig im Mündungsbereich bei Friedrichstadt gefangen.

    Die Abenddämmerung zählt zu den besten Beißzeiten an der Treene.

    Die beste Jahreszeit zum Zanderangeln ist definitiv der Sommer. Direkt nach der Laichzeit, im Juni sowie in den heißen Monaten Juli und August, sind sie besonders bissig. Lange Hitzeperioden und dementsprechend hohe Wassertemperaturen kurbeln den Stoffwechsel der Stachelritter an. In dieser „heißen“ Phase des Jahres sind die besten Beißzeiten in der Abenddämmerung und mittags bei prallem Sonnenschein. Das scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, lässt sich jedoch leicht erklären: Mit steigender Wassertemperatur sinkt die Sauerstoffsättigung im Wasser. Über Nacht zehren die Wasserpflanzen und Fische weiter Sauerstoff, wodurch der Gehalt morgens am niedrigsten ist. Den Fischen bleibt sozusagen „die Luft weg“. Bis zum Mittag haben die Pflanzen über die Photosynthese und dem tagsüber auffrischenden Wind wieder Sauerstoff ins Wasser gebracht. Dadurch verlagert sich die erste Beißphase vom Morgengrauen in die Mittagszeit. Bei der Angelplatzwahl gilt es, den Kurven besonderes Augenmerk zu schenken, denn sie führen zum Fisch der Wahl! Die Treene mäandert durch die flache Landschaft und gräbt sich so vor allem in den Außenkurven etwas tiefer in den Boden. Steile Kanten, die direkt am Ufer bis auf fünf Meter Wassertiefe abfallen, sind wahre Zandermagneten. Hechte sucht man dagegen eher in den flachen Innenkurven oder in einer der zahlreich vorkommenden seichten Buchten. Hier halten sich kapitale Exemplare in nur knie- bis hüfttiefem Wasser auf. Gerade in der kalten Jahreszeit steigen die Chancen auf einen Meterhecht besonders. Bereiche, in denen im Sommer große Seerosenfelder gedeihen, sind jetzt ganz heiße Plätze für die Entenschnäbel. Exemplare bis 30 Pfund werden regelmäßig gefangen, erfordern aber schon etwas Geduld und Fleiß.

    Der Barschbestand der Treene hat leider stark abgenommen. Konnte man vor einigen Jahren noch viele schöne Barsche der 40-Zentimeter-Klasse überlisten, ist es mittlerweile deutlich schwieriger, einen der grünen Stachelritter an den Haken zu bekommen. Das trüber gewordene Wasser kommt eben eher dem Zander zugute. Ein gezielter Versuch auf Barsche lohnt sich jedoch immer noch im Stadtgebiet in Friedrichstadt, welches durch die vielen Grachten und Bootsanleger den Barschen hervorragende Unterstände bietet. Freunde der Dropshot- und Gummifischangelei kommen hier voll auf ihre Kosten. Beifänge wie Rapfen und Aland sind gerade in den Sommermonaten beim Fischen mit kleinen Barschködern immer möglich.

    Egal auf welchen Raubfisch Sie es abgesehen haben, eines sollten Sie beim Angeln in der Treene wissen: Die Strömung beeinflusst maßgeblich das Beißverhalten der Fische. Im Mündungsbereich zur Eider wird die Treene durch eine Schleuse gestaut. Einmal am Tag wird diese geöffnet und Wasser in die Eider abgelassen, somit das Umland der Treene entwässert. Nach etwa zwei Stunden schließen die Schleusentore wieder. Genau in dieser Phase – zwischen dem Öffnen und Schließen der Schleusentor herrscht in der Treene eine moderate Strömung. Die läutet bei allen Raubfischen eine Beißzeit ein, welche keinesfalls verpasst werden sollte.

    Ich erinnere mich an einen Tag im August, der morgens noch recht zäh begann. Zwar bissen schon drei kleine Zander, aber so richtig gut lief es nicht. Plötzlich wechselten die Bedingungen: Es wurde sehr windig, ein milder, aber kräftiger Südwestwind peitschte mit Dauerregen über das Wasser, zusätzlich setzte die Strömung ein. An dem zuvor schon zwei Stunden befischten Angelplatz rasteten die Zander aus und gerieten in einen Fressrausch. Fast jeder Wurf war ein Treffer. Es hagelte förmlich Bisse auf unsere Gummifische. Bis zum Ende des Tages landeten wir 18 Zander, darunter kapitale Exemplare bis 80 Zentimeter Länge! Mit auslaufender Strömung endete das Spektakel schließlich genauso schnell, wie es begann. Sicher ein Ausnahmetag, aber durchaus möglich, sofern die Bedingungen passen.

    >>Grelle Köderfarben sind erste Wahl<<

    Hechte bevorzugen flache Gebiete mit Pflanzenbewuchs

    Stellt man den Räubern mit Kunstködern nach, sind grelle Farben erste Wahl, da das Wasser recht trüb und der Untergrund dunkel ist. Gummifische in Fluogelb, Weiß und rötlichen Farbtönen in Längen von acht bis 14 Zentimetern betören die Zander und Barsche. Dabei fangen sowohl Gummis mit viel Aktion, zum Beispiel der Kopyto, aber auch No-Action-Shads wie der Freddie Shad an leichten Bleiköpfen. Letztere trudeln im flachen Wasser besonders langsam und aufreizend zu Boden.

    Beim Hechtangeln kommen etwas größere, flach laufende Köder von 15 bis 20 Zentimetern zum Einsatz. Jerks, Wobbler und Tandemspinner in rötlichen Farbtönen haben es den Hechten besonders angetan. Aber auch das Barschdesign sollte nicht in der Gerätebox fehlen. Doch nicht nur Kunstköderfans kommen auf ihre Kosten, auch Ansitzangler fangen immer wieder schöne Fische in der Treene. Besonders die in den letzten Jahren häufiger auftretenden Welse nehmen nachts mit Vorliebe den am Grund angebotenen toten Köderfisch. Ein Tipp an die Naturköderliebhaber: Ich biete Köfis für Zander und Hechte vor allem in der Dämmerungsphase morgens oder abends zwar über tiefem Wasser, wie in einer Außenkurve, hier allerdings flach an. Dazu einfach die Posenrute auf maximal eineinhalb Meter Tiefe einstellen. Beide genannten Räuber streunen in der Dämmerung gerne im Mittelwasser umher und suchen dort nach Nahrung.

    Neben den Raubfischfans finden auch Friedfischangler eine tolle Fischerei vor. Das strömungsarme und flache Gewässer bietet vor allem Freunden der Matchangelei gute Chancen, Brassen, Rotauen und Güstern mit dem Waggler nachzustellen. Besonders kapitale Brassen sind eher selten, die Durchschnittsgröße liegt bei etwa 40 Zentimetern, davon gibt’s jedoch reichlich. So kann man an guten Plätzen bis zu 50 Brassen am Tag fangen. Man muss die Fische nur etwas suchen, denn die schleimigen Gesellen ziehen viel umher. Im Hafengebiet in Friedrichstadt halten sich aber immer einige Schwärme auf.

    Das Karpfenangeln in der Treene wird etwas vernachlässigt. Dabei sind wirklich schöne Fische fangbar. Zwar ist der Bestand nicht besonders groß, aber die Durchschnittsgröße stimmt. Denn die meisten Fische sind zwischen 15 und 30 Pfund schwer. Kleinere Karpfen gehen eher selten an die Köder. Gute Plätze im Sommer sind die großen Seerosenfelder in den flachen Buchten, hier sei der „tote Arm“ in Friedrichstadt besonders hervorgehoben, in dem man Karpfen auf Sicht mit Schwimmbrot überlisten kann. Für Boilieangler ist der Westersielzug im Mündungsbereich der Treene empfehlenswert. Mit scharfen Scharkanten und Sandbänken bietet er alle Möglichkeiten. Die beste Beißzeit ist der frühe Morgen, da der am Nachmittag einsetzende Bootsverkehr die Karpfen stört und mit den Turbulenzen der Boote in der Regel eine Beißflaute einsetzt.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten:
    Hecht und Zander bei entsprechenden Bedingungen gut.

    Schwierigkeitsgrad:
    Mittel, da die Fische viel umher ziehen und manchmal schwer zu finden sind.

    Naturerlebnis:
    Typisch friesisch. Flach, schön und pieksauber. Dort macht es Spaß zu angeln.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch:
    Spinnfischen und Ansitzangeln mit Naturködern.

     

    Gewässer-Check

    Angelshop: Angelgeräte Ovens, Andreas-Clausen-Str. 2, 25813 Husum, Tel. 04841/72432.

    Preise für Gastkarten: Tag: 5 Euro, 3-Tageskarte: 7,50 Euro, Woche: 15 Euro, Monat: 25 Euro.

    Anreise: A23 Richtung Heide, übergehend in die B202, nach acht Kilometern rechts Richtung Friedrichstadt.

    Bestimmungen: drei Handangeln pro Angler, Nachtangeln erlaubt.

    Unterkünfte: Pension, Cafe und Restaurant Treenehof, Herrenhallig 10, 25840 Friedrichstadt,
    Tel. 04881/93710, Internet: www.treenehof.de; Hotel Holsteinisches Haus, Eiland 1-3, 25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/209, Internet: www.hotel-holsteinisches-haus.de

    Bootsvermietung: Eider und Treene Campingplatz, Tönninger Str. 1, 25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/400, Internet: www.treenecamp.de

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